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Kochbücher sind unverzichtbar

Kochbücher sind unverzichtbar

Für eine größere Feier, etwa 400 Personen, benötigt man jede Menge Feuerholz, 200 Regenpfeifer-Eier, 20 Karpfen (Zweipfünder), 500 Datteln, ausreichend Doum-Palmenblätter, vier Trappen (gerupft und gereinigt), zwei Schafe und ein großes Kamel. Die Zubereitung ist einfach: Man grabe ein Feuerloch, das geeignet ist, ein gefülltes Kamel aufzunehmen. Das Feuerloch mit einem Meter glühender Kohlen füllen. Die geschuppten Karpfen mit den hartgekochten, geschälten 200 Regenpfeifer-Eiern und den 500 Datteln füllen, die gewürzten Trappen mit den Karpfen, die Schafe mit den Trappen und das Kamel mit den Schafen füllen. Das Kamel kurz ansengen, mit Palmenblättern umwickeln, in der Glut
vergraben und zwei Tage lang backen.

Zugegeben: Schon das Besorgen der Zutaten für dieses ungewöhnliche Rezept kann dem ambitionierten Hobbykoch einige Probleme bereiten. In der Regel sind überlieferte Rezepte – sollte man den Zutaten auch heutzutage noch habhaft werden – aber für jedermann nachkochbar. Wer allerdings keinen Profi neben sich und seinem Herd stehen hat, weiß Kochbücher zu schätzen, die Schritt für Schritt und Handgriff für Handgriff erklären.

Auch wenn die Anzahl der Neuerscheinungen in den vergangenen Jahren nicht mehr so steigt wie einst davor: Jährlich überschwemmen knapp 2000 Kochbücher in unendlicher Vielfalt den hiesigen Buchmarkt. Und dies, obwohl das Netz längst schon voller Rezepte ist.

Die Geschichte des Kochbuches begann vor gut 2500 Jahren. Doch das allererste wahrscheinlich von Dichter und Gastronom Archestratos verfasste Werk bleibt verschollen. Erhalten dagegen ist die antike Rezeptsammlung „Kochkunst in 10 Bänden“ von Marcus Gavius Apicus aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. 

Als sich im 12. und 13. Jahrhundert eine gewisse Esskultur mit Tischsitten entwickelte, nahm die Zahl der „Kochanleitungen“ stark zu. 1485 erschien unter dem Titel „Küchenmeysterey“ das erste gedruckte Kochbuch – ein Meilenstein in der europäischen Ernährungsgeschichte. „Ein new Kochbuch“ von Anna Wecker ist 1598 das erste gedruckte deutsche Kochbuch, das von einer Frau geschrieben wurde.

Weil Liebe bekanntlich durch den Magen geht, wurden bürgerliche Mädchen ab Ende des 19. Jahrhunderts mit Universalkochbüchern auf ihre Rolle als Hausfrau vorbereitet. 

Quelle: espresso

So weit der kurze Exkurs in die Geschichte des Kochbuchs. Und auch bei uns gibt es das Kochbuch noch. Voll mit… losen Zetteln. 

Der Vorteil: Es ist eine beachtliche Ansammlung von Rezepten, zum Teil handgeschriebene Rezepte alphabetisch im Register geschrieben, bis hin zu den losen Zetteln, teils handschriftlich oder auf Schreibmaschine geschrieben oder einfach eine Seite aus einem Magazin oder einer Tageszeitung.

Der Nachteil: Hier ein bestimmtes Rezept zu finden erweist sich wie die buchstäbliche Suche der berühmten Nadel im Heuhaufen. Wobei es an dieser Stelle schon etwas extremer ist. In diesem Fall sucht man die eine Nadel in einem Berg von Nadeln. Das richtige Rezept zu finden kann dann schon so manches Mal ganz schön nervenaufreibend sein.

Auffallend viel ordentlicher ist die Rezeptebox des „Horizont Verlags“, der Anfang der 1990er Jahre diese Rezeptkarten als Sammeledition angeboten hat. Sehr umfangreich und nach Kategorien sortiert. Wenn einem also so gar nichts einfällt, was man den Lieben zum Mittag am Wochenende servieren soll – die Rezepte-Box hilft weiter.

Und jetzt wird das alte Kochbuch digital und online gestellt. Vielleicht hat jemand Lust, meinen legendären Quark-Sahne-Mandarinenkuchen nachzubacken oder probiert meine Version des polnischen Nationalgerichts „Bigosch“, welches von meiner Mutter sehr eingedeutscht wurde und eigentlich nur noch ein Schmorkohl mit Hack und Pilzen ist. Aber es ist lecker, und meine Familie mag ihn.

Noch ein Hinweis. Du hast ein tolles, leckeres Rezept aus deiner Familie, dann schicke es mir per Mail. Am besten wäre es als Word- oder Textdatei. Mit „Copy & Paste“ kennt sich nicht nur der Herr von Guttenberg aus, dem diese Art zu schreiben auf die Füße fiel und in der sog. „Plagiatsaffäre“ endete. Es folgte der Verlust seines Doktorgrades und kurze Zeit später der Rücktritt.
 
Ich freue mich auf eure Rezepte, die dieses digitale Kochbuch bereichern werden. Und nutze bitte die Kommentarfunktion. Welche Erfahrungen hast du mit dem Rezept gemacht? Was würdest du ändern wollen? Oder einfach nur „Es war lecker“ ist auch ein Kommentar, der mich glücklich macht. Allerdings funktioniert das Schreiben eines Kommentars nur, wenn du hier auch angemeldet bist.
 
Hier noch ein Aufruf an alle. Wer kann diese 3 Rezepte übersetzen? Dann werde ich sie mal nachkochen und hier darüber berichten, wie sie geschmeckt hat – oder auch nicht.

Zum Schluss noch ein Beispiel einer organisierten Hausfrau. Nicht nur ein Essensplan mit Einkaufsliste wurde erstellt, sondern auch berechnet, was alles zusammen kostet. Da stimmt die Haushaltskasse.

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